THF-Meldungen 
Elektroautos auf dem Rollfeld
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am 26.10.09 06:42 "eDay 2009" hieß die Veranstaltung, bei der deutsche Firmen und Entwickler ihre stromgetriebenen Bikes und Roller, Autos, Segways, Quads und Karts vorgestellt haben. Eingeladen hatten die Manager des Clean Tech Media Awards. Sie wollen mit dem "eDay" und weiteren Veranstaltungen den Flughafen Tempelhof zum Präsentationsstandort für Umwelttechnologien machen. Im September 2010 soll in den Hangars und auf dem Außengelände die dreitägige Ausstellung "Clean Tech World" stattfinden. Dort soll auch der Preis für umweltfreundliche Spitzentechnologien vergeben werden, der zuletzt im September 2009 im E-Werk verliehen wurde. Im Herbst 2010 werde sich an zwei Tagen auch die Öffentlichkeit auf der "Clean Tech World" in Tempelhof umsehen können, versprechen die Veranstalter. Doch gestern konnte nur ein ausgewähltes Publikum die umweltfreundlichen Fahrzeuge und den Geschwindigkeitsrausch genießen. "Es ist wie im Jet. Man denkt, man hebt gleich ab", sagt Harald Köhler, einer der rund 600 geladenen Gäste. Er saß als Beifahrer im orangefarbenen Roadster von Tesla. "Nach 3,9 Sekunden ist man bei 100 Stundenkilometern", schwärmte der 50-Jährige. Die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 190 wollte Fahrer Stefan Hepp auf dem Flughafengelände nicht demonstrieren. Dennoch musste er eine Fahrpause einlegen, weil die Bremsen überhitzt waren. Der Roadster hat eine Ladezeit von bis zu sieben Stunden und eine Reichweite von etwa 300 Kilometern. Fachbesucher Harald Köhler betreibt die Service-Factory in Spandau und beschäftigt sich mit Reparatur und Wartung von Spezialfahrzeugen. "Elektrofahrzeuge sind nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart", sagt der Fachmann. "Es ist schade, dass nicht mehr Besucher da sind, denn hier liegt ein großes Potenzial." In Berlin habe es bereits in den 20er-Jahren eine Vielzahl von Elektrofahrzeugen gegeben. "Sie waren für die Post und für Brauereien im Einsatz, es gab O-Busse." Doch die Tradition sei eingeschlafen. Visionen für den Stromverbrauch Den Tesla-Roadster nutzt die Juwi Holding AG als Firmenfahrzeug. Das Unternehmen aus Rheinhessen projektiert Windräder und baut Solarstromanlagen. Die Leiterin des Hauptstadtbüros, Dörte Heimann, erzählt von einem Forschungsprojekt. "Wenn in Zukunft viele Elektrofahrzeuge auf dem Markt sind, dann könnte in Spitzenzeiten des Energieverbrauchs Strom aus den Batterien der Privatautos in das öffentliche Netz eingespeist werden", sagt sie. "Wir untersuchen, wie das funktionieren könnte, über welche Steckdosen und Zähler." Eine große Fan-Gemeinde haben die Elektro-Karts der EFK Holding, die ihre 230 Meter lange Bahn im Haus der Galeria Kaufhof am Ostbahnhof betreibt, dort auch die flachen Flitzer baut. 16 Elektro-Karts rollen über die Fläche in Berlin, mit maximal 53 km/Std. Geplant seien Filialen in Cottbus, auf Rügen, in Ulm und Augsburg, sagt Geschäftsführer Thomas Schulze. In Kooperation mit "Quadveranstaltung", einer Partner-Firma aus Brandenburg, sollen in den neuen Filialen auch Elektro-Quads zum Einsatz kommen, für die am Berliner Standort zu wenig Platz ist. Begeisterter Besucher beim gestrigen "eDay" in Tempelhof war Schauspieler Marcel Neumüller ("Türkisch für Anfänger") aus Prenzlauer Berg. "Ein unbeschreibliches Fahrvergnügen", schwärmt er vom Tesla-Roadster, den er selbst lenken durfte. Der 29-Jährige schwang sich auch auf die Vespa und ins Elektro-Kart. "Ich will und ich muss alles ausprobieren." Wie Marcel Neumüller dachten viele der "eDay"-Besucher. Die mehr als 50 Fahrzeuge waren ständig auf den Teststrecken im Einsatz, darunter auch die Fahrräder der Berliner Firma Erockit, aus Berlin Einen Kleinlaster mit Elektroantrieb präsentierte die A.A.T.S. GbR aus Marzahn. Das Unternehmen ist auf alternative Antriebe wie Autogas und Bioethanol spezialisiert und auf technische Sonderlösungen, wie etwa die Umrüstung von Oldtimern. Der nahe Hannover hergestellte Kleinlaster wird in Marzahn vertrieben, sagt Geschäftsführer Marco Limberg. Das Fahrzeug könne mit einem üblichen 230-Volt-Anschluss geladen werden. Die Ladezeit beträgt acht Stunden, die Höchstgeschwindigkeit 75 Stundenkilometer. © Berliner Morgenpost - Montag, 26. Oktober 2009 06:42 - Von Sabine Flatau |
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