Von Ost nach West
Nachtflugleiter Köhl gab nicht auf
Während der Landung von Chamberlin und Levine am 07.Juni 1927 fasste der Luft Hansa-Angestellte Hermann Köhl (Bild links) den Entschluss, als erster Flieger den Atlantik in umgekehrter Richtung zu überfliegen.
Ehrenfried Freiherr von Hünefeld war Pressechef des Norddeutschen Lloyd und hatte das selbe Ziel, wie Köhl. Er kaufte 2 Maschinen vom Typ Junkers W 33, die "Europa" und "Bremen" getauft wurden.
Im August 1927 starteten beide zum großen Flug, den Köhl jedoch schon nach kurzer Zeit wegen schlechten Wetters abbrechen musste. Der Flug endete nach der Umkehr mit einer Bruchlandung in Bremen. Hünefeld (Bild rechts) schaffte es bis Irland, musste dann aber wegen des Wetters zurück nach Dessau.
Die Luft Hansa verbot ihrem Angestellten Köhl daraufhin jegliche weitere Versuche, da man der Meinung war, dass die Maschinen noch nicht geeignet waren.
Köhl startete am 26. März 1928 mit der "Bremen" von Tempelhof zu einem "Probeflug nach Dessau". In der Maschine versteckt kauerte von Hünefeld. Statt nach Dessau flogen die beiden jedoch zum Flugplatz Baldonnel bei Dublin. Von dort ging es am 12. April weiter Richtung Westen. Mit an Bord war jetzt auch noch Colonel James C. Fitzmaurice (Bild rechts unten) vom irischen Army Air Corps.
Die drei Piloten brauchten 36 1/2 Stunden bis zur Insel Greeny Island zwischen Labrador und Neufundland, wo die "Bremen" bei der Landung beschädigt wurde und aus dem tiefen Schnee nicht mehr starten konnte. Trotz Regen, Schnee, Sturm und Hagel hatten es die drei geschafft, amerikanischen Boden zu erreichen. Statt "Berlin Tempelhof - New York" hieß die erste Atlantiküberquerung von Ost nach West nun "Baldonnel - Greeny Island".
Dennoch wurden die drei mit einer Konfetti-Parade in New York gefeiert und vom amerikanischen Präsidenten Coolidge mit dem "Flying Cross" ausgezeichnet.
Am 20. Juni 1928 wurden die Ozeanflieger dann auch auf dem Flughafen Tempelhof von Zehntausenden gebührend gefeiert. Hier warten (im Bild links) Ehefrau und Schwägerin von Hermann Köhl.
Im offenen Wagen (von rechts): von Hünefeld, Fitzmaurice und Nachtflugleiter Köhl, der ursprünglich für den unerlaubten "Probeflug nach Dessau" die Kündigung erhalten sollte. (Am Steuer: Freiherr von Thüna).
Rechts: Empfangskomitee auf dem Zentralflughafen Tempelhof für die "Überflieger".
Links: Das Team der Lufthansa-Maschine "Hermann Köhl".